Ein Jahr E-CarSharing in Verden

Pressemitteilung vom 21.04.2023
 
Im April 2022 wurden die ersten beiden E-CarSharing-Stationen im Zuge des Projektes „Unternehmensübergreifende Mobilitätscluster im Landkreis Verden und der Metropolregion Nordwest – kurz „UMoV“ - in Verden eröffnet.
Ein Jahr später ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen: Mittlerweile gibt es 7 emissionsfreie, elektrische CarSharing-Kleinwagen an 5 Stationen. Knapp 450 Kund*innen nutzen das Angebot aktuell – Tendenz steigend.
 
Die Kombination aus CarSharing und Elektromobilität ist in Verden einzigartig. Zwar hat cambio fast überall E-Autos in der Flotte, aber Verden ist cambioweit durch UMoV die einzige Region, in der es ein Stationsnetz mit einem reinen E-CarSharing-Angebot gibt. „Wir waren gespannt, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Fleming Erdwiens, cambio-Standort-Manager für Verden. „Schließlich müssen Neukund*innen gleich zwei Dinge neu lernen: den Umgang mit CarSharing und den mit E-Autos. Aber die Bilanz ist überraschend positiv. Die Hürden sind längst nicht so hoch wie gedacht. Hinzu kommt ein höheres Umweltbewusstsein und die finanzielle Attraktivität von CarSharing im Vergleich zum eigenen Pkw“.
 
Die Elektroautos stehen an festen CarSharing-Stationen am Warwickplatz, an der Moorstraße, am Nikolaiwall, am Bahnhof sowie in der Mainstraße und bilden somit unterschiedlichste Cluster. Besonders gut gebucht sind die Autos am Warwickplatz. Das liegt überwiegend daran, dass die Kreisverwaltung nachhaltige Mobilität konsequent lebt: Die eigene Fahrzeugflotte wurde bis auf wenige Fahrzeuge abgeschafft und stattdessen werden CarSharing und ÖPNV genutzt. Durch UMoV sollten Fuhrparke geöffnet werden – entweder durch Austausch der eigenen Fahrzeugflotte oder eben durch Etablierung eines CarSharings, statt der Neuanschaffung eines eigenen PKW. „Die bisherigen Erkenntnisse lassen uns gespannt darauf blicken, wie sich das Projekt weiterhin entwickelt und in anderen Kommunen zum Tragen kommen wird“, erklärt Birgit Ahn von der Metropolregion Nordwest.
 
Auf CarSharing umzuschwenken spart Behörden sowie Unternehmen dabei Geld und Zeit – schließlich wird die Verantwortung für Autoanschaffung und -instandhaltung komplett outgesourct. Für private Nutzer*innen rechnet sich CarSharing, wenn sie im Jahr weniger als 12.000 Kilometer fahren.
 
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Von links nach rechts: Lisa Pischke (Stadt Verden), Henning Rohde (AllerCar), Birgit Ahn (Metropolregion Nordwest), Corbinian Schöfinius (kleVer Verden), Fleming Erdwiens (cambio Bremen), Prof. Christoph Menzel (Ostfalia Salzgitter), Florian Wulff (AllerBus).
 
CarSharing lohnt sich auch für die Umwelt
Eine von der Stadt Bremen beauftragte Studie belegt, dass ein cambio-Auto 16 Privatfahrzeuge ersetzt, die abgeschafft oder aufgrund des CarSharing-Angebotes nicht angeschafft werden. So wird Parkraum frei und weniger Autos werden produziert.

E-CarSharing trägt nochmals mehr dazu bei, CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein Rechenbeispiel: In Verden sind die CarSharing-Kund*innen im Zeitraum April bis September 2022 insgesamt 58.000 Kilometer gefahren. Aufgeladen werden die Autos mit Ökostrom – die Fahrten sind also CO2-neutral. Setzt man das in Beziehung mit dem Benzinverbrauch eines VW Golfs, so ergibt sich für die ersten 6 Monate E-CarSharing in Verden eine Einsparung von 5,8 Tonnen CO2.
 
E-CarSharing in Verden soll weiter wachsen
Anfang April 2022, also zum Start des E-CarSharing-Angebots von cambio gemeinsam mit AllerCar, gab es 81 Nutzer*innen in Verden und Umgebung. Anfang April 2023 sind es 447 Nutzer*innen und damit rund fünfmal mehr als zu Beginn. Zum Vergleich: 2022 gab es cambioweit durchschnittlich einen Kund*innen-Zuwachs von 10 Prozent.
 
Unter den Verdener Nutzer*innen sind Personen, die das CarSharing privat nutzen, Personen, die es dienstlich nutzen, und Geschäftskund*innen. Genau diese Mischung braucht es auch bei Neukund*innen, wenn sich weitere Stationen tragen sollen. Private Nutzung findet tendenziell am Wochenende und am Abend statt. Dienstliche Nutzung sorgt für eine Auslastung auch tagsüber an den Werktagen.
 
E-CarSharing in Verden durch UMoV als Best-Practice-Beispiel
Um das E-CarSharing in Verden zu etablieren, arbeiten verschiedene Projektpartner zusammen: die Verdener Verkehrsgesellschaft mbH, cambio Bremen, die Metropolregion Nordwest als Projektförderer, Stadt und Landkreis Verden, Stadtwerke Verden sowie die kleVer– Klimaschutz- und Energieagentur Landkreis Verden gGmbh. Das Projekt UMoV wird dabei gefördert von der Metropolregion Nordwest. Auch die anderen Projektbeteiligten geben einen finanziellen Anschub zum Projekt, um ein nachhaltiges Mobilitätscluster in Verden aufzubauen.
 
Ziel ist es, durch das E-Mobilitätsangebot ein Konzept zu entwickeln, wie die Verknüpfung von (e)-CarSharing und ÖPNV in ländlich geprägten Regionen wie Verden in der Metropolregion Nordwest übertragen werden kann. Die Idee ist eine gemeinsame Nutzung von Kommunen, Unternehmen und Bürger*innen. Während der Projektlaufzeit gab es bei den Projektträgern bereits erste Interessensbekundungen zur Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes.
Die wissenschaftliche Begleitung, betreut in Zusammenarbeit mit der EcoLibro GmbH aus Troisdorf sowie der Ostfalia Hochschule Salzgitter, wird hierbei Aufschluss darüber geben, wie das Mobilitätsangebot erfolgreich in andere Kommunen implementiert werden kann.
 
Fakt ist, dass bislang etwas über die Hälfte aller Fahrten von den Ankernutzer*innen unternommen wurden. Ankernutzer*innen mit einem reellen Fahr-Bedarf sind eine tragende Säule bei der Entwicklung eines neuen CarSharing-Angebots.
 
Übrigens: Die Zufriedenheitsumfrage für das CarSharing-Angebot endete am 16.04.2023. Alle Gewinner*innen des Gewinnspiels wurden per Mail informiert.